„Der Lehrkräftemangel kam nicht wie ein Tsunami auf uns zu“

Der gravierende Lehrkräftemangel an den Schulen stand heute ebenso auf der Tagesordnung des Landtags. An den NRW-Schulen sind 8.000 Stellen unbesetzt, wovon besonders der Primar- und der Sek.-I-Bereich sowie die Berufskollegs und Förderschulen betroffen sind. Die Folgen sind überall an den Schulen ersichtlich.

Struktureller Unterrichtsausfall, größere Klassen, enorme Mehrbelastung für die vorhandenen Lehrkräfte, desaströse Ergebnisse für den Primarbereich in NRW beim jüngsten IQB-Bildungstrend und eine hohe Schulabbrecherquote, wie gerade Anfang dieser Woche nochmals eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigte. „All dies geht zu Lasten der Bildungs- und Zukunftschancen unserer Kinder und Jugendlichen“, so Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Das von der Landesregierung vorgelegte Konzept zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung sei mitnichten hinreichend, um den Lehrkräftemangel nachhaltig in den Griff zu bekommen. Wobei der Lehrkräftemangel nicht wie ein Tsunami auf uns zugekommen ist, so Engin, sondern das Ergebnis eines jahreslangen politischen Handlungsdefizits sei.

Notwendig sei jetzt ein Paket mit unterschiedlichsten Maßnahmen, wie Ausbau der Lehramts-Studienplätze, Verbesserung der Studienbedingungen, Stärkung des Seiteneinstiegs, Monitoring zur regionalen Bedarfsanalyse, Entlastung der Lehrkräfte durch Schulsozialarbeit und Schulverwaltungsassistenzen sowie eine kritische Betrachtung bisheriger Unterrichts- und Prüfungsformate hin zu Konzepten innovativer Unterrichtsgestaltung. Man müsse bereit sein, so Engin, „mutige Wege zu gehen, um die Schule auch von innen heraus zu reformieren, um sie als Lernort für Schülerinnen und Schüler sowie als Arbeitsstätte für Lehrkräfte attraktiver und qualitätsvoller zu gestalten.“