Wissenschaft und Hochschulen in NRW stärken
Nordrhein-Westfalen hat die dichteste Hochschul- und Forschungslandschaft Europas. Sie bildet das Rückgrat für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Das ist auch ein Verdienst sozialdemokratischer Wissenschaftspolitik. Für uns war die Neugründung von Hochschulen in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein wichtiger Teil der Bewältigung des Strukturwandels unseres Landes. Die Ermöglichung des Hochschulstudiums für breite Teile unserer Gesellschaft war und ist ein wesentliches Element der Etablierung von Chancengleichheit, unabhängig von sozialer Herkunft. Und Hochschulen waren und sind für uns auch immer Orte des gesellschaftlichen Diskurses und des Ringens um nachhaltige Innovation. Für uns ist klar: Die Frage, ob oder was jemand studiert, darf nie vom Einkommen der Eltern abhängen. Volle Chancengleichheit beim Zugang zum Studium und beste Studienbedingungen dürfen kein Gegensatz sein. Wir setzen auf Gebührenfreiheit, hohe Qualität und beste Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Studium.

Unsere zentralen Forderungen im Überblick:

  • Wir fordern die Durchlässigkeit des Hochschulbildungssystems, da die Aufnahme eines Studiums nach wie vor zu stark abhängig von der sozialen Herkunft ist NRW braucht eine Verzahnung von hochschulischer und beruflicher Bildung um theoretische und praktische Ausbildung zu verknüpfen und die Personalgewinnung voran zu treiben.
  • Wir wollen verlässliche Karrierewege und -optionen für wissenschaftliches und Personal in Technik und Verwaltung eröffnen, etwa durch die Stärkung des wissenschaftlichen „Mittelbaus“ oder zusätzliche Aufstiegsfortbildungen in der Verwaltung.
  • Wir brauchen dringend eine Offensive für studentisches Wohnen, um den Studierenden ein Leben in der Nähe der Hochschule zu ermöglichen.
  • Wir wollen das  BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) modernisieren, damit es auch in Zukunft zur Chancengleichheit im Bildungssystem beiträgt.

Für mehr Durchlässigkeit des Hochschulbildungssystems
Zum Wintersemester 2020/21 sind rund 780.000 Studierende an den nordrhein-westfälischen Hochschulen eingeschrieben.

Und dennoch: Die Aufnahme eines Studiums ist nach wie vor zu stark abhängig von der sozialen Herkunft.  Kinder von Nichtakademikern studieren nach wie vor deutlich seltener als Jugendliche aus Akademikerfamilien. Wir wollen deshalb die Durchlässigkeit des Hochschulbildungssystems ganzheitlich verbessern, über Einzelmaßnahmen wie die Talentförderung hinaus. Wir setzen uns für strukturierte Studieneingangsphasen ein, die Jugendlichen helfen sollen, sich an Hochschulen schnell einzugewöhnen und dies auch mit Möglichkeiten des sozialen Engagements verknüpfen.

Wir bekennen uns zur engeren Verzahnung von hochschulischer und beruflicher Bildung. Duale Studiengänge (Studien- und Ausbildungsabschluss) und Triales Studium (Studien- und Ausbildungsabschluss sowie Meisterbrief) sind in NRW sehr erfolgreich und entsprechen dem Wunsch vieler junger Menschen, theoretische akademische Ausbildung mit betrieblicher Praxis zu verknüpfen. Sie sind aber gleichzeitig auch attraktive Modelle zur Personalgewinnung von Betrieben in NRW.

Außerdem ist uns ist es wichtig, den Wechsel zwischen Hochschulen und den Start in das Berufsleben vereinfachen. Es muss selbstverständlich werden, nach dem Bachelor-Abschluss auch eine Arbeit aufnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt ein Masterstudium aufnehmen zu können. Wir setzen uns für zusätzliche Master-Studienplätze ein, damit jeder Studierende selbst entscheiden kann, welchen Abschluss er/sie erzielen möchte.

Die SPD Landtagsfraktion will die Vereinbarkeit von Studium und Familie deutlich stärken. Dazu gehören bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten an den Hochschulen und breitflächigeres Angebot von Teilzeitstudiengängen sowie die Schaffung von Elternzeitausgleichssemestern. Die schwarz-gelbe Landesregierung bleibt hierzu konkrete Konzepte schuldig.
Wir nehmen Inklusion ernst: Wir wollen die bessere Einbindung von Studierenden mit Behinderung an unseren  Hochschulen. Hierzu werden wir zusammen mit den Hochschulen und den Behinderten und ihren Vertretungen ein Leitbild erstellen und einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Ziel ist ein guter Standard für alle Hochschulen in NRW was z.B. Bauliche Vorhaben, Professionalisierung der Lernberatung, der Gestaltung von Lernumgebungen, der Gestaltung von Wohnbereichen betrifft. Wir werden zudem den Ausbau und die Koordinierung professioneller psychosozialer und allgemeiner sozialer Beratung für Studierende vorantreiben.

Gute Arbeit an den Hochschulen
Gute Lehre und Arbeit an den Hochschulen ist ein Schwerpunktthema der SPD. Während unserer Regierungszeit konnten wir konkrete Verbesserungen für die Rechte der Beschäftigten aus Wissenschaft, Technik oder Verwaltung erzielen. Schwarz-Gelb hat diese Rechte der Beschäftigten rückabgewickelt. Wir hingegen sind davon überzeugt, dass gute und faire Arbeitsbedingungen an den Hochschulen den Beschäftigten helfen. Zugleich helfen sie dem Wissenschaftsstandort NRW im Wettbewerb mit anderen Bundesländern und Ländern im Wettbewerb um die besten Köpfe.

In Zusammenarbeit mit der SPD-Bundestagsfraktion setzen wir uns dafür ein, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz für die Hochschulbeschäftigten zu verbessern. Kettenbefristungen bei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen der Vergangenheit angehören!

Wir wollen verlässliche Karrierewege und -optionen für wissenschaftliches und Personal in Technik und Verwaltung eröffnen, etwa durch die Stärkung des wissenschaftlichen „Mittelbaus“ oder zusätzliche Aufstiegsfortbildungen in der Verwaltung. Wir werden das von uns eingeführte Modell der Frauenförderung nach dem Kaskadenmodell konsequent umsetzen.
Dazu gehört auch eine moderne Familienpolitik an den Hochschulen: Wir wollen deshalb für alle Beschäftigtengruppen die Vereinbarkeit von Arbeit und Familienzeit verbessern. Wir setzen uns zudem für eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrbeauftragten an den Kunst- und Musikhochschulen ein.

Beste Studienbedingungen
Wir halten am gebührenfreien Studium fest. Das ist nicht nur ein wichtiges Signal für die Studierenden, sondern stärkt auch die Bemühungen der Hochschulen bei ihren Internationalisierungsstrategien.

Wir brauchen dringend eine Offensive für studentisches Wohnen! Mit Beginn des Wintersemesters hat sich zudem erneut gezeigt: Die angespannte Wohnungsmarktlage und die gestiegenen Wohnkosten stellen gerade für Studierende im mittleren und unteren Einkommensbereich eine immer größere finanzielle Belastung dar. Der erst kürzlich erhöhte Bafög-Wohnungshöchstsatz reicht in mehr als zwei Dritteln der Städte nicht annähernd für eine Wohnung. Zimmer in Wohngemeinschaften werden immer teurer, bezahlbarer Wohnraum in öffentlichen Studentenwohnheimen immer knapper. Die Studierendenwerke brauchen mehr Geld, um bestehende Wohnanlagen zu sanieren oder neue zu bauen.